Franz von Assisi Hundenothilfe e.V.
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Babesiose

Erreger

Babesien sind einzellige Parasiten (Protozoen), die rote Blutkörperchen (Erythrozyten) befallen, sich in diesen vermehren und sie zerstören.

Überträger

Überträger sind die Zeckenarten Dermacentor reticulatus (Auwaldzecke, Buntzecke) und Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke).

Die Auwaldzecke ist regional auch in Deutschland verbreitet und zwar insbesondere in Wäldern, die an Flüssen (Rhein, Donau und Elbe) oder Feuchtgebieten grenzen, und in Moorgebieten.

Die Braune Hundezecke bevorzugt wärmeres Klima, sie tritt vornehmlich im Mittelmeerraum auf. Wird sie allerdings von einem Hund aus einem Urlaubsland nach Deutschland mitgebracht, kann sie sich auch in Wohnungen und Stallungen oder auch Hundezwingern vermehren. In diesen Fällen muss zusätzlich zur Bekämpfung der Zecken am Hund eine Umgebungsbehandlung durchgeführt werden.

Jahreszeitlich gesehen ist die Aktivität der Zecken besonders in den Monaten März bis Juni und Oktober bis November hoch. Allerdings kann bei anhaltenden Temperaturen von über 10°C auch schon im Februar mit Zecken gerechnet werden.

Infizierte Zecken tragen Vorstufen von krankmachenden Babesien, sogenannte Sporozoiten, in ihren Speicheldrüsen. Durch die Blutaufnahme während des Saugaktes reifen sie innerhalb von 24 bis 36 Stunden heran und werden dann mit dem Speichel auf den Hund übertragen.

Vorkommen

Vor allem Ungarn und Frankreich sind betroffen, aber auch Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und die Schweiz.

Auch in einigen Gebieten von Deutschland, wie im Raum um Freiburg, Offenburg und Emmendingen, sowie Regensburg und München, in der Rheinebene und in der Eifel kommen mit Babesien infizierte Buntzecken vor.

Inkubationszeit

1 – 3 Wochen  

Klinisches Bild

Die Erkrankung zeigt unterschiedlich schwere Verlaufsformen mit sehr variabler Symptomatik.

Insbesondere bei massiv infizierten Welpen kann es zu plötzlichen Todesfällen kommen.

Durch die Zerstörung der Erythrozyten stehen Blutarmut (Anämie), Fieber und Schwäche, sowie Blutungen in Haut und Schleimhäuten im Vordergrund. Abbauprozesse der zerstörten roten Blutkörperchen führen zur Gelbsucht (Ikterus), rotbraun verfärbten Harn (Hämoglobinurie, Bilirubinurie), zu einer Milzschwellung und in schweren Fällen zum Nierenversagen.

Auch atypische Verlaufsformen mit Lähmungen, Krämpfen, Bewegungsstörungen, Entzündungen der Maulhöhle und der Augen kommen vor.

In chronischen Fällen kommt es lediglich zu einer geringgradigen Anämie, wechselndem Appetit, Leistungsschwäche und zum Gewichtsverlust.

Diagnose

Babesien können bereits am dritten Tag nach der Infektion direkt im Giemsa–gefärbten Kapillarblutausstrich (am besten aus der kleinen Ohrrandvene oder Kralle) nachgewiesen werden.

Frühestens 10 Tage nach der Infektion ist serologisch der Nachweis von Antikörpern mit Hilfe des indirekten Immunfluoreszenstests (IFAT) oder ELISA möglich.

Therapie und Prophylaxe

Zur Therapie wird Imizol (Imidocarb) eingesetzt, ein Präparat, das in Deutschland nicht auf dem Markt ist und daher über die Auslandsapotheke eingeführt werden muss.

Es gibt einen Impfstoff gegen Babesiose (Pirodog), der aber in Deutschland nicht zugelassen ist.

Eine prophylaktische Injektion von Imizol schützt 4 Wochen vor einer Infektion.

Ratsam ist eine konsequente Zeckenprophylaxe mit permethrinhaltigen Ektoparasitika , die Zecken nicht nur abtöten (insektizide Wirkung), sondern sie schon abwehren (Repellent–Wirkung) bevor sie Blut saugen und damit die Krankheitserreger übertragen.

Da die infizierte Zecke mindestens 24 Stunden auf dem Hund sein muss, bevor es zu einer Übertragung der Babesien kommt, ist es sinnvoll, die Hunde täglich nach Zecken abzusuchen und diese frühzeitig zu entfernen.

Zoonosegefahr

Menschen sind in der Regel resistent gegen Babesien.

Infektionen treten selten in Amerika (andere Babesienart) bei immungeschwächten Menschen auf.