Erreger
Filarien gehören zu den Rundwürmern (Nematoden).
Eine Rolle als Krankheitserreger bei Hunden spielen Dirofilaria immitis (der Herzwurm ) und Dirofilaria repens , der Erreger der Hautfilariose . Wie alle Nematoden sind auch die Filarien getrenntgeschlechtlich. Die erwachsenen, geschlechtsreifen Würmer werden als Makrofilarien bezeichnet. Sie halten sich bei Dirofilaria immitis in den großen Lungenarterien, der rechten Herzkammer und Herzvorkammer und bei einem starken Befall auch in der caudalen Körperhohlvene (Vena cava caudalis) auf. Makrofilarien von Dirofilaria repens leben im Unterhautbindegewebe. Dirofilaria immitis wird bis zu 30 cm lang und etwa 1 mm dick. Dirofilaria repens wird etwa 8 cm lang und 0,6 mm dick.
Herzwürmer können ein Lebensalter von 13 - 15 Jahren erreichen!
Die weiblichen Makrofilarien gebären Larven, die sogenannten Mikrofilarien. Diese werden in den Blutkreislauf abgegeben, in dem sie bis zu 2,5 Jahre überleben können. Beim Blutsaugen werden sie von Stechmücken aufgenommen. In deren Verdauungstrakt entwickeln sie sich innerhalb von etwa 3 Wochen zu einer infektiösen Larvenform, die bei der nächsten Blutmahlzeit von der Mücke auf den nächsten Wirt (Hund, oder auch andere Fleischfresser, wie Wolf, Fuchs, Frettchen, Katze) übertragen wird. Etwa 70 Tage dauert es bis diese Larve das Herz erreicht und weitere 6 bis 7 Monate bis sie geschlechtsreif ist und mit der erneuten Produktion von Mikrofilarien beginnt.
Überträger
Als Überträger werden etwa 70 verschiedene Arten von Stechmücken verantwortlich gemacht.
Vorkommen
Herzwürmer kommen in tropischen und subtropischen Gebieten wie auch in Süd– und Südosteuropa einschließlich aller Mittelmeerländer vor.
Dirofilaria repens tritt gehäuft in Italien und Russland auf, aber auch in Frankreich, Griechenland, Spanien, Portugal und Ungarn.
Inkubationszeit
Wochen bis Monate
Klinisches Bild
Die Schwere einer Herzwurmerkrankung ist von der Dauer der Infektion und dem Ausmaß des Wurmbefalls abhängig.
Bei geringem Befall bleibt die Infektion aufgrund der fehlenden Symptomatik oft unerkannt. Oder die Hunde zeigen nur einen Leistungsabfall oder bei der Anstrengung Husten und Atemprobleme.
Bei hochgradigem Befall kommt es zu schwerer Herz- und Lungensymptomatik mit Atemnot und Husten mit zum Teil blutigem Auswurf. Lungenödeme und Bauchwassersucht (Ascites) sind typische Erscheinungsbilder.
Häufig führt ein Blutrückstau in die Leber zu einer fortschreitenden Zerstörung von Leberzellen und schließlich zur Leberinsuffizienz.
Plötzliches Absterben von Würmern kann zu Gefäß– und Lungenembolien führen.
Dirofilaria repens verursacht bei Hunden juckende Hautveränderungen, Hautknoten und Hautabszesse.
Diagnose
Es gibt verschiedene Nachweismethoden:
Mit Hilfe des sogenannten Knott–Tests werden Mikrofilarien, die im Blut zirkulieren, nachgewiesen. Dabei ist wichtig zu beachten, dass Mikrofilarien einem Tag–Nachtrhythmus unterliegen und insbesondere in den frühen Morgen- und den späten Abendstunden aktiv sind. Zu diesen Zeiten sollte dementsprechend die Blutabnahme erfolgen.
Bei diesem Test wird 1ml EDTA- Blut mit 9ml einer 2%-igen Formalinlösung zentrifugiert, das Sediment mit Methylenblau gefärbt und unter dem Mikroskop untersucht. Im positiven Fall sind die Mikrofilarien im Zentrifugat sichtbar.
Therapie und Prophylaxe
Die Therapie einer manifesten Herzwurmerkrankung geht häufig mit Komplikationen einher. Dabei haben die verwendeten Präparate, Carpasolate und Immiticide, selbst meist erhebliche Nebenwirkungen. Aber auch durch das Absterben der Würmer während der Therapie kann es durch diese Fremdeiweißbelastung zu lebensgefährlichen Kreislaufschocksituationen kommen.
Manchmal muss daher eine chirurgische Entfernung der erwachsenen Würmer vor der medikamentösen Therapie erfolgen.
Bei der Therapie der Hautfilariose werden ebenfalls die Hautknoten, wenn möglich, chirurgisch entfernt.
Ähnlich wie bei der Leishmaniose spielt auch hier die prophylaktische Mückenabwehr durch ein permethrinhaltiges Ektoparasitikum eine große Rolle.
Mittel der Wahl zur Herzwurmprophylaxe bei noch nicht infizierten Hunden sind makrozyklische Lactone (Ivermectin, Avermectin, Milbemycin, Moxidectin), die möglichst schon 30 Tage vor dem Reisebeginn erstmalig und dann in monatlichen Abständen bis letztmalig 30 Tage nach der Rückreise verabreicht werden sollten.
Zoonosegefahr
Infektiöse Herzwurmlarven können durch Stechmücken auch auf den Menschen übertragen werden. Solche Infektionen sind sehr selten und haben einen meist symptomlosen Verlauf. Vereinzelt kommt es zu Herdinfektionen in der Lunge.